Israel 2012

Gedenkfeier in Nazareth

Vom 16.November bis zum 26.November 2012 weilten zum elften Mal Orchestermitglieder des Bläserensembles Riesa in Israel und im palästinensischen Autonomiegebiet. Seit 2002 gehören diese Reisen zum festen Bestandteil unserer jährlichen musikalischen Arbeit, sie erfordern eine langfristige, intensive organisatorische Vorbereitung und eine entsprechende Motivation bei allen teilnehmenden Musikern unseres Orchesters. Alle bisherigen Konzerte des Bläserensembles Riesa in Israel und Palästina fanden vor einem dankbaren und begeisterten Publikum statt, immer wurde der Wunsch und die Erwartung geäußert, dass wir im kommenden Jahr wieder vor Ort sind. Ein guter Beweis für die richtige Auswahl des Repertoires und die Qualität der Interpretation.

Die elfte Reise des Bläserensembles Riesa in den Nahen Osten fand in einer sehr angespannten politischen Situation statt. Bis zur Abreise am 16.November 2012 eskalierten die Kämpfe um den Gaza-Streifen und der Raketenbeschuss israelischen Staatsgebietes. Die Berichterstattung in den Medien war sehr beunruhigend. Zu keiner Zeit haben wir aber daran gedacht, diese Reise und damit unsere vereinbarten Auftritte in Israel abzusagen. Bei allen Partnern hat die Selbstverständlichkeit dieser Haltung große Hochachtung hervorgerufen.

Gedenkfeier in Nazareth

Brief des Botschafters

Die zeitliche Planung unserer Reise wird seit 2006 von der Gedenkfeier der Deutschen Botschaft in Israel anläßlich des Volkstrauertages auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Nazareth bestimmt. Am 18.November 2012 hat das Bläserensemble Riesa dieses Zeremoniell zum siebenten Mal in Folge musikalisch umrahmt. Die Anzahl der Gäste, darunter Vertreter der Kirchen in Israel und der diplomatischen Vertretungen der in Israel akkreditierten Länder, war bei der diesjährigen Gedenkfeier ausgesprochen groß. Ein Novum in diesem Jahr war die Teilnahme einer Abordnung der Israelischen Streitkräfte. Zum Gedenken an den im 1.Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten jüdischen Glaubens Albert Gerechter, hat Rabbi Lieutenant Yehuda David das Kaddish, das jüdische Totengebet, gesprochen. Die Auswahl des Repertoires zur musikalischen Umrahmung wurde von uns sehr sorgfältig und auf den Erfahrungen der letzten Jahre aufbauend vorgenommen. Wir sind dabei besonders auf die internationalen Gäste eingegangen. Für das jüdische Kaddish-Gebet wählten wir nach gewissenhaften zeitaufwändigen Recherchen eine der Würde des Anlasses passende israelische Komposition aus. Am Vorabend des Volkstrauertages haben wir in Nazareth nochmals alle Konzertstücke für die Gedenkfeier intensiv geprobt. Eine Anspielprobe und Absprache des Programmablaufes erfolgte vor der Gedenkfeier. Wie in den vergangenen Jahren haben sich die geladenen Gäste, darunter hochrangige Vertreter der Botschaften sowie kirchliche Würdenträger, in persönlichen Gesprächen mit unseren Musikern, aber auch gegenüber Vertretern der Deutschen Botschaft, mit lobenden Worten über die musikalische Leistung des Riesaer Orchesters geäußert. Dabei wurde betont, dass wir gerade in sehr schwierigen Zeiten nach Israel gekommen sind und angesichts von Gewalt und militärischer Auseinandersetzung ein Zeichen des Friedens und der Verständigung gesetzt haben.

Besonders der israelische Militärrabbiner Lieutenant Yehuda David hat diesen Inhalt mit eindrucksvollen Worten zum Ausdruck gebracht. Die Zusammenarbeit mit dem Militärattachè-Stab der Deutschen Botschaft in Vorbereitung und Durchführung der Gedenkfeier war überaus angenehm und konstruktiv.

Schulkonzert Haifa

Zeitungsartikel aus Haifa

Seit 2002 konzertieren wir regelmäßig im Seniorenheim „Beit Avraham“ in Haifa, auch hier wurden wir wie in jedem Jahr sehr freudig erwartet und begrüßt. Alle Heimbewohner nahmen sehr aktiv am Konzert teil, es wurde mitgesungen und mitgeklatscht. Besondere Aufnahme fanden die zahlreichen Titel aus der jüdischen und israelischen Folklore, musiziert von einem deutschen Orchester. Den Abschluss des Konzertes bildete, nun schon traditionell, der gemeinsame Gesang der „Hatikva“, der israelischen Nationalhymne. Unter den Heimbewohnern befinden sich noch Überlebende des Holocaust, es werden immer weniger von ihnen, die uns schon seit 2002 kennen. Deshalb ist auch für uns dieses Konzert im Seniorenheim Haifa immer wieder von besonderer Bedeutung.

Die Schulkonzerte in Haifa gehören ebenfalls zum festen Programmablauf unserer bisherigen Begegnungsreisen nach Israel. In diesem Jahr musizierten wir wieder in der „Carmel-Schule“, hier vor der ganz jungen Generation Israels.

An einem Vormittag zwei Konzerte in Einrichtungen, die auf den ersten Blick vollkommen verschieden sind – ein Seniorenheim und eine Schule- aber eigentlich charakteristisch für alle unsere bisherigen Konzerte in Israel.
Am Abend des gleichen Tages durften wir noch im „Haus Gnade“, einer Griechisch-Katholischen Kirche in Haifa musizieren. Die Konzerte in dieser Kirche gehören ebenfalls seit vielen Jahren zu unseren traditionellen Auftritten in Israel. Besonders hier haben unsere Musiker die Vielfalt der Bevölkerung Israels in ethnischer und religiöser Hinsicht kennengelernt: Juden, Araber, Muslims, Christen. Das soziale Engagement, das vom „Haus Gnade“ ausgeht, ist sicher eine gute Grundlage für das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Herkunft.
Aus dem außerordentlich umfangreichen Notenrepertoire unseres Orchesters konnten wir bisher immer ein Konzertprogramm zusammenstellen, das den Erwartungen aller Zuhörer entsprach.

Wie in den vergangenen drei Jahren haben wir auch 2012 das palästinensische Autonomiegebiet besucht. Bethlehem und Hebron standen wieder auf dem Besuchsprogramm. In Hebron konnten wir in einer Parkanlage im Stadtzentrum trotz der sehr angespannten ein Konzert geben. Obwohl sich die äußeren Gegebenheiten dafür nicht gerade günstig gestalteten, war uns dieser Auftritt in Palästina und gerade zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig.

Dormitiokirche Jerusalem

Mit einem Konzert und der musikalischen Umrahmung des Gottesdienstes zum Christkönigfest in der Dormitio-Kirche Jerusalem fand unsere Reise einen würdigen Abschluss. Das Konzert war außerordentlich gut besucht, es mussten noch zusätzliche Stühle in die Kirche gestellt werden, weil alle vorgesehenen Plätze besetzt waren. Neben einem sehr internationalen Publikum waren auch Vertreter fast aller Jerusalemer Kirchen anwesend. Das Konzertprogramm wurde sehr aufmerksam und mit anhaltendem Beifall aufgenommen.

Für alle Orchestermitglieder des Bläserensembles Riesa waren die Tage in Israel und im Autonomiegebiet mit vielen neuen Erfahrungen verbunden. An den neun Aufenthaltstagen hatten wir täglich Konzerte oder die dazu notwendigen Proben, es war also auch eine sehr arbeitsreiche und anstrengende Reise. Die besondere Bedeutung sehen wir in der Kontinuität unserer Auftritte in Israel und wir hoffen, dieses Wirken auch in Zukunft fortsetzen zu können.

Reiseroute vom 16. bis 26. November 2012

Berg Tabor

Stadtmauer von Jerusalem

Nazareth